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Bergauf Bergab – zwei Wochen als freiwillige Hirten-Hilfe |
September
2009
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Kurzinterview mit Danièle Martinoli, Projektleiterin des Freiwilligenprogramms Hirten-Hilfen am Schluss des Artikels. -> |
Ich meldete mich für den 4-tägigen Einführungskurs im Herdenschutzzentrum Oberwallis in Jelzinen an. Wir waren 18 Teilnehmende zwischen 20 und 60 Jahre, Studenten/Studentinnen, einige wenige wie ich berufstätig. Danièle Martinoli, Projektleiterin des Freiwilligenprogramms Hirten-Hilfenund Kurt Eichenberger, Leiter Biodiversität des WWF, leiteten den Kurs. Sie führten uns in die Ziele des Projekts Freiwillige Hirten-Hilfen ein. Alpen, in deren Nähe Wolfspräsenz erwiesen war, sollten in ihrer Arbeit, Herdenschutzmassnahmen in die Wege zu leiten, unterstützt werden. Das Projekt will auch Konflikte entschärfen helfen, die zwischen den Bedürfnissen von Schafzüchtern, dem gesetzlich verankerten Schutz des Wolfs und den Bedürfnissen des Wander- und Biketourismus entstehen. Wir wurden eingeführt in das Jagdgesetz, das Wolfskonzept, lernten die Arbeitsweise der mobilen Eingreifgruppe für den Herdenschutz von Agridea kennen und die Arbeit auf einer Alp allgemein. Wir übten das Zäunen und wurden in den Umgang mit Schutz- und Hirtenhunden eingeführt. |
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Im Block des letzten Kursvormittagswurden auch die Gefahren in den Bergen thematisiert und Hinweise für das richtige Verhalten bei Bergunfällen gegeben. Rebecca, die Kursteilnehmerin aus Hamburg mit kaum Bergerfahrung meinte: «Entweder liebe ich die Berge nach dem Einsatz oder ich werde sie hassen.» Ich hoffe, dass sie sie lieben wird. Mein Einsatzort sollte die Alp Tsermon im Greyerzerland sein.Seit ein Paar Jahren wandert ein Wolf ab und zu durch die Gegend und dieses Jahr gab es Risse auf einer Alp ca. 20 km entfernt. Der Hirt, Jens aus Deutschland, hatte auf dieser steilen Alp 600 Schafe und zwei junge Herdenschutzhunde zu betreuen. Ich schreibe bewusst betreuen, denn das Wort «hüten», würde seiner Aufgabe nicht gerecht. Ausgerüstet mit Zelt und Lebensmitteln für die erste Woche, konnte ich mit dem Schafzüchter hochfahren bis zu einer benachbarten Alp. In den ersten Tagen half ich Jens beim Zäunen, hütete die Schafe, weil sie ein bestimmtes Stück der Weide abfressen sollten. Die Hirtenhündin Paia sollte mich dabei unterstützen, was diese aber nur beschränkt tat. Sie reagierte nicht auf meine Befehle, über die mich Jens instruiert hatte, sondern rannte bellend um mich herum. Eine Wirkung hatte ihr Bellen trotzdem. Die Schafe zogen sich wieder in die von mir gewünschte Richtung zurück. |
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Nachdem die Schafe endlich auf die oberste Weide,mit unendlich viel grünem Gras, geleitet waren, konnte sich Jens seiner eigentlichen Aufgabe widmen und die Schafe betreuen: Klauen schneiden, entwurmen, einem kranken Schaf Penizilin spritzen etc. Meine Aufgabe war, kleine Tännchen, deren Stamm einen Durchmesser von weniger als 20 cm hatten, umzusägen, um der Verwaldung entgegenzuwirken. Die Gegend der Alp Tsermon ist ein beliebtes Wandergebiet.Obwohl an den Toren der Weiden Informationstafeln angebracht waren, wurde immer wieder vergessen, ein Tor zu schliessen. Ganz mutige Touristen (Männer) meinten, die Schutzhunde streicheln zu müssen, was sich die Hündin, Mona, gerne gefallen liess. Obwohl auch Zimbo, der zweite Schutzhund, ebenfalls noch jung war, hatte er seine Aufgabe bereits besser begriffen und blieb bei den Schafen. Mona entfernte sich immer wieder und wartete weit von den Schafen entfernt auf ihr Essen. Jens bestrafte sie mit Essensentzug. Sie würde nur bei den Schafen Essen kriegen. Er hoffte, sie würde am Beispiel von Zimbo lernen, der sein Essen bekam, weil er bei den Schafen blieb. Das hat denn auch bald funktioniert. Trotzdem hat Mona ihre Neugier immer wieder zu Wandernden hingetrieben. |
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Die Wanderwege haben alle an unserer Hütte vorbeigeführt,was mir Gelegenheit gab, die Leute auf Fehlverhalten aufmerksam zu machen, oder sie zu bitten, ihren Hund an die Leine zu nehmen. Die meisten zeigten Verständnis. Ein besonderes Erlebnis war, als ein Paar, dem wir einen Kaffee angeboten hatten und mit dem wir uns eine ganze Weile unterhalten hatten, nach zwei Tagen wieder auftauchte, mit einem Rucksack voller Gemüse, Früchte, Vollkornbrot etc. Das war wie Weihnachten. |
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Edith Hausmann ist 60 Jahre alt, ist Mutter und Grossmutter, beruflich als Fundraiserin tätig. Ferien sind für sie Erholung vom beruflichen und privaten Alltag. | |||
Kurzinterview mit Danièle Martinoli, Warum organisiert der WWF die Hirten-Hilfe? Wie viele Leute haben teilgenommen? Woher kommen diese Leute, was ist ihre Motivation? Wie viele SchafhirtInnen haben mitgemacht? Sind die Rückmeldung positiv? Organisiert der WWF im nächsten Sommer wieder Hirten-Hilfen? Was wird aufgrund der diesjährigen Erfahrung ändern? Finden sich genügend Alpplätze? |
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