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Sich gut stellen | |
Erscheinungsdatum April 2012 |
Anfangs April kommt der neue Film «Alpsegen» von Bruno Moll in die Kinos. Vier Älpler und eine Älplerin berichten darin über ihre Ansichten zur Religion, zum Alpleben, ihre Beziehung zur Natur. Und sie suchen nach Worten, um zu erklären, warum sie den Alpsegen rufen. |
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Die Bilder wurden direkt ab der Leinwand fotografiert |
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Im Film sieht man nie einen ganzen Alpsegen – wieso? |
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Alp Arhölzli NW |
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Der Bauernstand ist zwar modernisiert, es steht heute auch ein Fernseher in der Stube. Aber ich denke, der Alltag ist immer noch gleich strukturiert. Anstelle des Pfluges haben die Bauern Traktoren, aber sie müssen doch aufstehen, die Kühe müssen gemolken werden. Klar, heute mit der Maschine, aber die Kuh funktioniert noch wie vor hundert Jahren, ausser dass sie vielleicht ein grösseres Euter hat. Die Welt hat sich nicht so wahnsinnig verändert. Der Druck auf die bäuerliche Bevölkerung, die Globalisierung, dass erzeugt vielleicht eine gewisse Abschottung. Wobei es die bei den Bankern, bei den Lehrern, bei den Sozialarbeitern auch gibt. |
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Alp Streckwees AI |
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Du hast die Älpler von ihrer Philosophie erzählen lassen, gefragt, wie sie die Welt sehen. Trotz der vielen Antworten hat man als Zuschauer immer das Gefühl, die Fragen bleiben unbeantwortet. Natürlich haben wir alle gerne Antworten, aber gerade im Bereich vom Glauben bleiben Fragen offen. Auch ganz gläubige Leute haben ihre Zweifel, ist es denn wirklich so, wie ich glaube, dass es ist. Es ist einfach Fakt, dass Fragen interessanter sind als die Antworten. Antworten in diesem Gebiet sind manchmal gefährlich, wir kennen ja Orthodoxe, wir kennen Evangelikaner, wir kennen das radikale Christentum, radikale Islamisten, die haben alle Antworten. Aber da werden wir sofort skeptisch, weil wir wissen, dass Leben ist so komplex, dass wir nur eine Ahnung haben von den Antworten, Teilantworten, aber selten die grosse umfassende Antwort. Warum bin ich überhaupt da, was ist der Grund meiner Existenz? Eine ewig philosophisch wiederkehrende Frage, und ich habe noch niemanden getroffen, der mir wirklich eine schlüssige Antwort geben konnte. Franz Ambauen hat eine wunderbare Mischung zwischen sehr Pragmatischem und einem offenen Türchen zum Spirituellen. Ich finde seine Betonung auf die eigenen Verantwortung, dass man nicht alles dem Schicksal überlassen kann, eine sehr überzeugende Haltung. Auch eine, mit der man sehr gut sein Leben meistern kann. Man weiss, für gewisse Sachen ist man verantwortlich, aber letztlich kann man nicht alles bestimmen. Weil es Schicksale gibt, Zufälle, die in eine andere Richtung gehen. |
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Crap Surrein und Alp Andiast GR |
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Bei der Musik hättest du ja mehr Folklore reinbringen können. Warum nicht? Ich hätte Musik schrecklich gefunden, die die Berge und die Landschaft noch erhöht. Ben Jeger ist ein Filmmusiker, mit dem ich schon zusammen gearbeitet habe. Plötzlich hatte ich das Gefühl, die Instrumentierung mit Glasharfe und Cello könnte passen. Da war irgendwie alles enthalten, die Bauern, ich, auch Misstöne, viel mehr drin, als wenn ich die Bilder noch gehoben hätte mit einem wunderschönen Alphornstück wie der Moosruef. Der ist unglaublich schön, aber das wollte ich nicht. Die Älpler haben nicht gefragt, warum hast du nicht einen Örgeler genommen? Nein, gar nicht. Denen hat es absolut gepasst. Die haben es gar nicht bemerkt, Die Musik drückt auch ein Stück von ihrer Welt aus. Wenn sie seckeln müssen oder beim Käsen, wo sie schauen müssen, dass der gut kommt. Es hat eher Städter gehabt, die meinten, ob ich nicht etwas mehr Klanggemälde in die Berge bringen wollte. Aber das wollte ich wirklich nicht. |
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Alp Bramboden LU |
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Fellialp UR |
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Filme zur Landwirtschaft sind ja etwas im Trend, ärgert dich das? Bizli schon. Der einzige Vorwurf, den ich mir mache ist, dass ich den Film nicht gemacht habe, als ich die Idee hatte, vor drei, vier Jahren. Jetzt komme ich ins allgemeine Fahrwasser, man wird über die gleiche Leiste gehauen. Dabei ist jeder Film anders, auch der Wiesenberger, Arme Seelen, Bergauf bergab sind alles verschiedene Filme. Mich ärgert, dass von der urbanen Kritik der Vorwurf kommt, es habe nur noch Kuhgestank im Kinosaal. Kein Mensch regt sich auf, wenn zehn Filme hintereinander aus dem Zürcher Stadtumfeld gemacht werden. Meine Mutter war z’Alp, meine Grossväter waren Bauern. Ich bin ein typischer 68er. Wir haben die ganze Traditionsgeschichtsschreibung den rechten Parteien überlassen. Das Heimattümliche, das will ich nicht bedienen, aber dass Heimat-Geschichte nur von der einen Seite vereinnahmt wird, finde ich nicht gut. Es soll eine allgemeine Auseinandersetzung geben. Es ist ja keine Schande, sich klar zu sein, woher man kommt. |
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Filme von Bruno Moll: www.artfilm.ch/cast/Moll--Bruno Buchhinweis zum Thema Alpsegen: Tonisep Wyss-Meier: Der Betruf |
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