Mobile Unterkunft für Hirten

Die Anzahl Schafalpen mit ständiger Behirtung hat sich in den letzten 15 Jahren verdreifacht. Für die Hirten braucht es Hütten.

In den letzten rund 15 Jahren hat sich die Anzahl Schaf-Alpen mit ständiger Behirtung verdreifacht und die Anzahl behirteter Schafe verdoppelt. Der Bedarf nach Unterkünften ist gross, eine mobile Hirtenunterkunft soll helfen.

Rund 60 Prozent der 200’000 jährlich gesömmerten Schafe leben auf einer der 200 Alpen mit ständiger Behirtung. Ein Grund dafür ist der benötigte Schutz der Schafe vor Grossraubtieren. Die Hirten brauchen eine zweckmässige Unterkunft für sich und ihre Hunde, die sich nahe der Weidegebiete befindet und gebirgsgerecht ist. Die Raumplanung verunmöglicht oder erschwert teils die Erstellung fester Unterkünfte.
Hier kommt die mobile Hirtenunterkunft «Lana» ins Spiel, die an der BEA in Bern präsentiert worden ist. Die Standardunterkunft besteht dabei aus zwei Modulen, eines bietet Platz zum Wohnen, das andere dient als Lagerraum.
Das Wohnmodul ist 6 Quadratmeter gross, hat zwei Kajütenbetten und bietet die Ausstattung zum Kochen und eine Sitzgelegenheit. Wichtig für die Arbeit auf der Alp ist auch der Raumbereich, in dem Kleidung und Schuhe mittels warmer Luft getrocknet werden kann. Die Hirten-Kleider seien auf Alpen abends oft nass, umso wichtiger sei deshalb eine effektive Trocknung, sagt Helen Willems vom Büro Alpe, die selbst fünf Sommer als Hirtin auf Rinder- und Schafalpen verbracht hat.

Das Lagermodul mit Staufläche und Toilette. (ji)

Für Strom sorgt ein Solarmodul, das Dachwasser kann in einem Tank gesammelt werden. Im ebenfalls 6 Quadratmeter grossen Lagermodul liegt die Trockentoilette. Zudem gehört zu diesem Modul der überdachte Vorplatz.
Beide Module zusammen dienen als Basishütte. Es können 4 Module miteinander kombiniert werden, so dass eine grössere Hütte entsteht.

Der Vorteil an der Lana-Hütte: Ihre mobile Leicht-Variante kann mit einem kleineren Helikopter, der Lasten bis 850 Kilo transportieren kann, auf die Alp geflogen und temporär aufgestellt werden. Sie kann somit auch während des Alp-Sommers verschoben werden. Unebener Boden wird mittels Kurbeln – ähnlich dem Konzept bei Wohnwagen – ausgeglichen. Geplant ist zudem eine schwere Variante für permanente Unterkunft. Diese verbleibt das ganze Jahr über am Standort.

Aktuell steht ein Prototyp bereit, der auf seinen Einsatz wartet. Verbesserungen beim Gewicht sind noch möglich, etwa indem die Dämmung und/oder die Höhe der Hütte reduziert werden.

[notification type=“alert-success“ close=“false“ ]Träger des Projekts ist die Gruppe «SchafAlp», bestehend aus Pro Natura, dem Schweizerischen Schafzuchtverband, WWF Schweiz und Agridea. Das «Unterkunftsprogramm SchafAlp» wird finanziert durch die Gruppe sowie die Bundesämter für Landwirtschaft (BLW) und Umwelt (Bafu). Entwickelt wurde die Unterkunft in Zusammenarbeit mit der Berner Fachhochschule Architektur Holz und Bau.[/notification]

Quelle: Mediendienst LID vom 1. Mai 2019, www.lid.ch

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Informationen über mobile und stationäre Hirtenhütten für Schaf- oder Rinderalpen, Baukonzepte, Modellskizzen, Studien, Kostenberechnungen und nicht zuletzt ein Bestellformular unter:
http://www.protectiondestroupeaux.ch/hirten/hirtenunterkuenfte/

Im Jahr 2007 berichteten wir bereits über ein Hüttli, das geflogen kam:
https://www.zalp.ch/aktuell/suppen/suppe_2007_03/su_fl.php