Auf der Stellenbörse der www.zalp.ch finde ich die Traubalp in der Gemeinde Habkern BE. Der Name gefällt mir, auch wenn ich lieber Kuhsaft verarbeiten möchte als Traubensaft. Gesucht werden zwei Personen für das Verkäsen der Milch von 33 Kühen. Das scheint machbar, auch wenn diese Grösse nicht einen Haufen Lohn verspricht. Ich könnte jetzt den Alpmeister anrufen, aber bevor ich ihn aufschrecke, möchte ich mir ein Bild über die Lage und weitere Umstände der Alp machen.
Zuerst katastern
Ich schaue beim Alporama nach, ob die Alp im Kataster ist: www.alporama.ch und habe Glück (siehe Bild oben).
Dort finde ich zwar zwei Alpbetriebe, was mich aber nicht kümmert. Die Bilder geben mir einen ersten Eindruck. Dazu erfahre ich, auf welchen Landkarten die Alp zu finden ist und erhalte einen Link zum schweizerischen Geografie System (www.swissinfo-geo.org), das mir sofort eine topografische Karte anzeigt.
Beim Lesen der Beschreibung der Alp, notier ich mir, dass ich den Alpmeister nach der Anzahl der Alpbestösser frage, mich nach der Gefährlichkeit fürs Rindvieh erkundigen will und mit wievielen Touristen ich mir die als romantisch beschriebene Aussicht teilen muss. Dies die Punkte, die mir persönlich wichtig sind.
Auch zur Käserei erfahre ich einiges vorneweg, das ich mir vom Bauer gerne bestätigen lasse. Die Milch wird noch in Gebsen gelagert, mmhhmmhhhmhhhh.
Weiter: „Traubach: In geschlossener Küche ummantelte Feuergrube mit 450 l Kessi an Deckenschiene, mobilem Rührwerk, zweimal Presslad mit Schwarstein und Spindelpresse, Plättliboden und Wänden aus Mauerwerk und Kunststoff.” Es steht dann noch etwas von Ziegenkäse, oben sind aber nur 4 Ziegen und 1 Ziegenbock erwähnt. Das riecht nach Ineffizienz und scharfer Luft.
Insgesamt bin ich damit schon gut informiert und fürs Gespräch mit dem Alpmeister vorbereitet.
Aus Gwunder schaue ich auch bei Google (www.google.ch) vorbei, Stichwort «Traubach». Dort finde ich diverse idyllische Bilder von der Alp und der Umgebung.
Drüberfliegen
Damit weiss und ahne ich genug, um dem Alpmeister nicht unvorbereitet am Telefon zu begegnen und könnte mich vom Bildschirm verabschieden. Aber wie das des Menschen eigenverschuldetes Schicksal ist: wenn man mal an der Technik hängt –
Mit GoogleEarth (http://earth.google.de) fliege ich per Blick aus dem Universum nach Habkern ...
... und zoome runter nach Traubach (etwas Rechenpower ist aber nötig). Die Landschaft ist auch im Winter vom Schnee freigeschaufelt und gut drei Jahre alt. Wer seine Alp noch nie aus dem Helikopter gesehen hat, kann hier einiges nachholen, ganz ohne Flugangst. Die Hütten sind gut erkennbar und in einigen Jahren wird die Technik vielleicht auch Zaunpfostenstandorte liefern.
Wegkarten basteln
Ähnliche Bilder liefern auch mapsearch (http://map.search.ch/habkern). Wer zu faul ist für Freunde eine Wegkarte zur Alp per Hand zu zeichnen, kann sich hier per Ausdruck bedienen, inklusive Anzeige öffentlicher Verkehrsmittel. Ähnliches Kartenmaterial liefert auch Mapquest (www.mapquest.com/) oder map24 (www.ch.map24.com). Zum Teil greifen die Kartendienste auf dasselbe alte Material zurück.
Zum Schluss dem Alpmeister telefonieren
Mit meinen Notizen zur Hand rufe ich den Alpmeister an, der freundlicherweise sofort erreichbar ist. Nur leider hat er die Stelle vor einer halben Stunde vergeben.
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